Steyler geben Platz gegen Unmenschlichkeit
Pater Josef Denkmayr, Provinzial der Steyler Missionare, wies bei der Eröffnung auf die reiche Erfahrung seines Ordens mit interkultureller Begegnung hin: Die missionarische Ordensgemeinschaft sei mit ihren mehr als 6.000 Mitgliedern in über 60 Ländern dieser Erde vertreten. Und Mitbrüder aus allen Kontinenten seien in Österreich tätig. "Die Kulturbegegnung und der Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen sind uns ein besonderes Anliegen, und wir sind froh, dass in unserem Haus Menschen in Not aus verschiedensten Herkunftsländern eine Heimat finden", sagte Denkmayr.
Partnerschaft mit Caritas
Die Caritas hat in St. Gabriel seit 1992 mehr als 3.000 Flüchtlinge aus 30 Ländern beherbergt und betreut. Vor 21 Jahren wurde das Haus anlässlich der Bosnienkrise ins Leben gerufen, als die Steyler Missionare Räumlichkeiten im Paulustrakt des Missionshauses zu Verfügung gestellt haben. Seit 2004 ist St. Gabriel eine Einrichtung für Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung, seit 2009 liegt ein Fokus auf der Unterbringung und Betreuung von psychisch und physisch kranken Flüchtlingen im Rahmen der Sonderbetreuung. Anfang 2013 wurde beschlossen, dass die Caritas zusätzlich weitere Flächen übernimmt, um eine neue Heimat für junge Flüchtlinge und knapp 30 neue Plätze für schwer kranke erwachsene Menschen zu schaffen. Insgesamt bietet die Caritas im Haus St. Gabriel 140 Plätze für Asylwerber an. Provinzial Denkmayr äußerte Freude darüber, die Flüchtlingshilfe gemeinsam mit der Caritas intensivieren und ausbauen zu können. "Als bunte Ordensfamilie wollen wir damit auch Zeugnis geben, dass ein interkulturelles Miteinander möglich ist."
Kinder gehören nicht in Großlager
Die ersten jungen Flüchtlinge leben seit Mai 2013 in St. Gabriel. Ein Team aus Sozialarbeitern, Sozialpädagogen und Psychologen betreut sie rund um die Uhr. Die Tagesstruktur sieht Deutschkurse und andere Bildungsangebote sowie Sport -und Kulturaktivitäten vor. "Kinder gehören nicht in Großlager", betonte Landau: "Sie gehören in Häuser wie dieses." Im Oktober des Vorjahres hatte die Initiative "Gegen Unrecht - Kinder gehören nicht ins Gefängnis!" von Caritas, Amnesty, Diakonie und SOS-Kinderdorf auf die Situation in der überbelegten Flüchtlings-Erstaufnahmestelle in Traiskirchen aufmerksam gemacht. Da sieben von neun Bundesländern ihre Asylquote nicht erfüllten, befanden sich zu diesem Zeitpunkt rund 600 Kinder und Jugendliche in Traiskirchen, einige von ihnen unter 14 Jahren, die alleine nach Österreich geflüchtet waren. Im Flüchtlingslager gab es für sie keine adäquate Betreuung und keine Möglichkeit, Deutsch zu lernen oder zur Schule zu gehen.
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