Zu Pfingsten erleben wir das göttliche Kommunikationsgenie
"Im Umgang mit den Medien sehen wir eine Veränderung, die sich auch darin ausdrückt, dass eine Ordensschwester zur Ordensfrau geworden ist.“ In Ihrer Begrüßung zur Wirtschaftstagung 2013 erwähnte Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Frauenorden Österreichs, einen Wandel im Außenauftritt der Ordensgemeinschaften. Bei der Tagung beschäftigten sich die für Wirtschaftsbelange der Ordensgemeinschaften zuständigen Persönlichkeiten mit dem Thema Medien und Orden. Der Chefredakteur der Oberösterreichischen Nachrichten, Mag. Gerald Mandlbauer, Salzburger Nachrichten-Redakteur Mag. Josef Bruckmoser, ORF-Redakteurin Dr.in Maria Katharina Moser und die Internetverantwortliche der Diözese Graz-Seckau, Mag.a Katrin Leinfellner setzten die Impulse auf der Tagung in St. Virgil.
Einfach tun!
„Man muss es nur tun!“, ermutigte OÖN-Chefredakteur Mandlbauer und rief dazu auf, interessante Geschichten aus dem eigenen Wirken persönlich an Medienleute weiter zu geben. Themen wie Fasten, Stress, Kräuterwanderungen kommen gut an, Kirchenthemen insgesamt werden Studien zufolge häufig gelesen. Damit Botschaften auch ankommen, ist es wichtig, sie zu vereinfachen und immer wieder zu erzählen. Zur Frage „Wohin entwickelt sich der Medienmarkt?“ fasste Gerald Mandlbauer einige Thesen zusammen, darunter: Es gibt einen Datenüberfluss, aber der Medienkonsum ist nach wie vor im Wachsen. Unterhaltung wird wichtiger, Information wird zum Nebenprodukt.
(vlnr: Abt Christian Haidinger, Gerald Mandlbauer, Herr Markus Rubasch, Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer, Ferdinand Kaineder, Monika Slouk, Br. Rene Dorer)
Die Welt des Außergewöhnlichen
SN-Redakteur Bruckmoser machte die Wirtschaftsverantwortlichen der Orden darauf aufmerksam, dass das Gewöhnliche – und sei es noch so wertvoll – nicht in den Medien vorkommt. Die Medienwelt ist die Welt des Außergewöhnlichen. Jede journalistische Darstellung ist ein Ausschnitt aus der Wirklichkeit, den die Journalistin oder der Journalist bestimmt. Im Kontakt mit Zeitungen ist es wichtig, dass Ansprechpersonen schnell zu erreichen sind und gleich reagieren. „Wir brauchen Sie, und Sie brauchen uns!“, charakterisierte Bruckmoser das Verhältnis zwischen Journalismus und VerantwortungsträgerInnen. Bruckmoser ermutigt die Anwesenden, „ein Stück Bescheidenheit und Zurückhaltung abzulegen.“
In Fernsehinterviews dem Heiligen Geist vertrauen
Das Fernsehpublikum hat sowohl eine religiöse Kompetenz als auch religiöses Interesse, zitierte ORF-Redakteurin Maria Katharina Moser unter anderem A. Nasshei. Beides steht in engem Bezug zur eigenen Lebensrealität. Für das Fernsehen, sagt Moser, sind Geschichten nötig, nicht nur Themen, Personen, nicht nur Programme. Ordensleute mit ihren „Ausnahmebiographien“ wecken Interesse. Sie sollen auch im Fernsehkontakt authentisch bleiben. „Im Zweifelsfall vertrauen Sie lieber dem Heiligen Geist als einem Medientraining!“, so der Tipp der ORF-Journalistin.
Für Suchmaschinen verständlich schreiben
In die Welt der Social Media führte die Internetbeauftrage der Diözese Graz-Seckau, Katrin Leinfellner, ein. Sie gab einen Überblick über Plattformen, Hinweise zur Gestaltung der eigenen Präsenz und zeigte den Teilnehmenden Beispiele aus dem Web 2.0. „Menschen als Personen sind wichtig!“, gilt auch hier. Um über Suchmaschinen gefunden zu werden, kann es nötig sein, Wörter einzubauen, die man sonst nicht mehr gern verwendet (Beispiel Klosterschwester – Ordensfrau). Denn die Internetnutzer suchen auch unter „alten“ Begriffen. Die Darstellungsform im Internet soll dem Inhalt angepasst sein. Nicht jeder Vortrag ist gut dafür geeignet, als Video online gestellt zu werden. Dafür eignet sich unter Umständen eine Audiodatei oder eine Kurzzusammenfassung in Textform besser.
Was wir sind, das strahlen wir aus
In einem Vortrag, der alle Sinne einsetzte, erläuterte Mag. Ferdinand Kaineder, Mediensprecher der Ordensgemeinschaften Österreich, die „Integrative Kommunikation“, ein ganzheitliches Zusammenspiel aus Sein, interner Kommunikation und externer Kommunikation. Kommunikation beginnt im Inneren einer Organisation und wirkt nach außen. Persönliche Kontakte sind das Um und Auf. Und: „Wer wirklich ist, wird für die Medien früher oder später interessant.“
Sr. Beatrix Mayrhofer nahm bei der Wirtschaftstagung Bezug auf das bevorstehende Fest: „Zu Pfingsten erleben wir das göttliche Kommunikationsgenie.“ Den Orden geht es auch in der Medienarbeit nicht um Selbstdarstellung, sondern um das Sichtbarmachen der Botschaft, aus der sie leben.
[ms]