Verwandle die Welt!
„Verwurzelt in Christus – vom Feuer des Geistes entfacht – Geh, verwandle die Welt“ Dieses dreiteilige Thema beflügelte die franziskanischen Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer, den Spuren der Heiligen aus Assisi nachzugehen und sich ansprechen zu lassen von den Anliegen der Welt heute. Sr. Elena Bosetti von den Paulusschwestern in Rom betrachtete in ihrem Referat die vier Kernworte „verwurzelt – entfacht – geh – verwandle“ in deren biblischer Verankerung. Das Evangelium zu leben, bekam dadurch neue Aktualität. Die Botschaft Jesu drängt: „Geh, verwandle die Welt“.
Wo ist Leben möglich?
Sr. Nancy Schreck, Franziskanerin aus den USA, ging mit dem gleichen Thema einem franziskanisch gestalteten Ordensleben auf den Grund. Als Ausgangspunkt wählte sie Charles Dickens‘ Zitat aus dem Buch „Geschichte aus zwei Städten“: „Es war die beste und die schlimmste Zeit, … eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis: es war der Frühling der Hoffnung und der Winter der Verzweiflung; wir hatten alles, wir hatten nichts vor uns …“ Daran anschließend ging die Vortragende die Tradition(en) durch und suchte gemeinsam mit den Teilnehmenden nach lebenspendenden Möglichkeiten. In Franz und Klara lässt sich eine solche entdecken. Die Regel des Regulierten Dritten Ordens ermutigt im Artikel 29 „durch Wort und Werk für Gottes Stimme Zeugnis zu geben und alle wissen zu lassen, dass niemand allmächtig ist außer Gott“.
Etwas in Bewegung bringen
Verheißungsvoll und zukunftsorientiert schloss Sr. Nancy ihren Vortrag: „Franz und Klara von Assisi, die unsere Vergangenheit geprägt haben, werden auch unsere Zukunft prägen. Wir wissen vielleicht nicht wie, doch sind wir davon überzeugt, dass Menschen von diesem Geist beseelt etwas in Bewegung setzen. Sie kommen, um Leben in eine Welt des Todes zu bringen. Es sind die, die glauben, dass wir vor dem Hereinbrechen der Zukunft Gottes stehen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die ganze Welt auf einmal in Ordnung zu bringen, wir setzen uns ein in dem Teil der Welt, den wir erreichen können. Geh‘, verwandle diese Welt und denk daran, dass das Einzige, wonach wir verlangen sollten, ist, den Geist des Herrn zu haben‘, wie die Regel des Regulierten Dritten Ordens in Artikel 32 sagt.“
„Wir dürfen nicht einfach nichts tun“
P. Anthony John Gittins CSSp ging in seinem Referat auf die anthropologischen Grundlagen des Themas ein. Menschen sind geformt, eingeschränkt und vermenschlicht durch die Kultur, in der sie leben und in der ihre Identität gründet. Auf dem je eigenen kulturellen Hintergrund sind Franziskanerinnen und Franziskaner verwurzelt in Christus, in Gott. Wenn sie sich damit dem „Verwandle die Welt“ stellen, werden sie Grenzen spüren, die eigenen und die der anderen. Im Geist Gottes verwurzelt und entfacht von ihm kann ihre Hoffnung darin bestehen, dass sie einen „tiefen Blick in sich selbst werfen“, sie könnten einen Blick „um sich herum werfen“ und sich dann verwandeln lassen in das „Profil eines Propheten“, so dass sie „das Antlitz Jesu widerspiegeln“.
Bitten wir unsere Feinde um Rat…
Wörtlich sagte P. Anthony Gittins zu den versammelten Franziskaner-Schwestern und Brüdern: „Wir dürfen nicht einfach nichts tun. […] Niemand kann einem anderen sagen, was er oder sie tun soll, aber jeder von uns kann sich fragen, was wir tun können, und wir können unsere Freunde – und unsere Feinde – bitten, es uns zu sagen. […] Verwandlung ist sicherlich nicht leicht; sie kann aber geschehen und ist dringendst notwendig. Sie erfordert, dass wir in Christus verwurzelt und vom Feuer des Geistes entfacht sind (vgl. Kol 2,6-7). Dann können Sie, kann ich, können wir von hier weggehen wie Jünger/innen, die glauben, dass wir mit Jesus dem Christus die Welt verwandeln helfen können.“
Schlussdokument verabschiedet und Leitungspersonen gewählt
In den Sprachgruppen Englisch, Spanisch/Portugiesisch, Italienisch, Französisch und Deutsch wurden anschließend die Referate auf dem eigenen kulturellen Hintergrund diskutiert. Das Schlussdokument, das nach intensiven Beratungen sowohl in den Gruppen als auch im Plenum einstimmig angenommen wurde, spiegelt die Hoffnung und die Freude am franziskanischen Auftrag wider.
Im Rahmen der Generalversammlung der IFK-TOR wurde auch die Leitung für die nächsten vier Jahre gewählt.
- Sr. Deborah Lockwood, Generaloberin der Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe (Generalat in Rom), wird als Präsidentin gewählt.
Weitere Ratsmitglieder (aus Rom bzw. in der Umgebung von Rom stationiert) sind:
- Sr. Celestine Giertych, Congregation Sisters of St. Felix of Cantalice, Kanada (Generalat in Rom)
- Sr. M. Klara Simunovic, Franziskanische Schulschwestern von Christus, dem König, Kroatien (Generalat in Grottaferratta bei Rom)
In anderen Kontinenten und Ländern leben folgende neu gewählte Ratsmitglieder:
- Sr. Sinclare, Franciscan Clarist Congregation, Indien
- Sr. Maria do Livramento Melo de Oliveira, Missionary Sisters of the I. C. of the Mother of God, Lateinamerika
- Sr. Marianne Jungbluth, Franziskanerinnen von der hl. Familie, Belgien
Installation des neu gewählten Rates der IFK-TOR am 30. April 2013 in Assisi
Quelle: Sr. Franziska Bruckner, OSF Amstetten
Foto: IFK-TOR
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