Der Missionar ist Gott selber
„Mission muss wieder ins Zentrum der Kirche rücken“, ist P. Dr. Franz Helm SVD überzeugt: „Der Missionar ist Gott selber seit Beginn der Schöpfung. Die Kirche steht von ihrem Ursprung her in der Pflicht, missionarisch zu sein.“ Helm spricht sogar vom „heiligen Recht der Evangeliumsverkündigung“. Anhand der Entstehungsgeschichte des Missionsdekretes beim Vatikanum II schildert Helm die fundamentale Veränderung der Sichtweisen zur „Mission“. Bis zum Konzil war kein Heil außerhalb der Kirche zu finden, die Moderne das Feindbild, andere Konfessionen und Religionen die Konkurenz, eine defizitorientierte Sicht verbreitet und alles durch die „Propaganda Fide“ von Rom aus gesteuert. Im inhaltlichen Ringen beim Konzil eröffneten sich grundsätzlich neue Sichtweisen. Der gemeinsame Ursprung der Menschheit, Gott ist bei und mit allen Menschen, es gibt Erlösung auch ohne ausdrückliches Christusbekenntnis, das Gewissen ist die Stimme Gottes in jedem Menschen und die oberste Instanz, dieses Gewissen hat eine „kollektive Dimension“ – rückten in den Mittelpunkt. Helm verweist in Folge des Konzils auf die indische Bischofskonferenz 1998, die feststellte, „dass andere religiöse Traditionen im Heilsplan Gottes eine erlösende Rolle haben“. Helm erinnert an die Wichtigkeit eines „behutsamen Dialogs, weil Gott schon immer vor dem Missionar da ist“.
Missionar auf Zeit wichtiges Erfahrungsfeld für junge Christen
In der anschließenden Diskussion wurde in besonderer Weise das Projekt „MAZ“ (Missionar auf Zeit) angesprochen. Ein Vater einer Jugendlichen schilderte, „wie bereichert die Tochter nach diesem Jahr zurückgekommen ist“. P. Helm, der federführend im „Weltdorf“ als Weltdorfpfarrer und bei MAZ tätig ist, bestätigt, „dass viele Jugendliche genau diese Erfahrung in anderen Kulturen und Kontinenten prägend für das Leben mitnehmen“. Helm sieht, dass junge Menschen hier Mission als dialogische Begegnung erfahren können. Er verschwieg an diesem Abend nicht, „dass in der Geschichte oft das genaue Gegenteil praktiziert wurde“. Helm sieht heute die Herausforderung darin, sich vorbehaltlos zu öffnen für das, „was Gott schon vor uns wirkt“. Helm betont auch, „dass Gott für alle Menschen da ist“. Deshalb versteht er im neuen Wiener Pastoralplan die Annahme nicht, „dass erst 7.000 Katholikinnen und Katholiken eine Pfarre ausmachen“. Er schlägt daher vor, „sich an allen Bewohnern – gleich welcher religiösen Einstellung – zu orientieren“.
Steyler Missionare in St. Gabriel
[fk]