Pilgern erdet und himmelt
„Wir sind unterwegs zu einem großen Ziel“, weiß Abt Christian Haidinger vom Stift Altenburg und Abtpräses der Benediktiner in Österreich aus eigener Erfahrung am Jakobsweg oder zu Fuß nach Assisi: „Pilgern ist Ausdruck des menschlichen Seins, ermöglicht die Erfahrung der Entschleunigung und führt zur eigenen Mitte. Bei sich selber wohnen ist die besondere Lebenskunst.“ Das Gehen rhythmisiert und bringt das persönliche Leben „in Ordnung“. Gerade das Miteinander-Gehen ist eine besondere Bereicherung für den Menschen.
Jeden Gast wie Christus aufnehmen
Abt Haidinger verweist auf die „Regula Benedicti“, wo es heißt: „An Gästen wird es im Kloster nie fehlen“ und „Jeden Gast wie Christus aufnehmen“. Klöster schaffen für Pilger „Freiräume für Gott, die Welt und sich selber“. Er erzählt von der Rückmeldung einer Pilgerin, die zum Abschluss gemeint hat: „Bei euch in Altenburg hört man die Stille.“ Ordensgemeinschaften haben zum Teil extra Pilgerräume eingerichtet. Haidinger weiß auch aus Erfahrung, dass von Pilgern meist die erste Frage kommt: „Darf ich beim gemeinsamen Gebet dabei sein?“ Das ist in den meisten Gemeinschaften sehr gut möglich. „Seien Sie als Pilger in den Ordensgemeinschaften und Klöstern ganz herzlich willkommen“, spricht der Klösterreich-Vorsitzende die Einladung für alle aus.
"Pilger-Dienstag" in der Karwoche
„Wir wollen die Menschen in ihrer Lebenssituation ansprechen, abholen und einladen, sich am Dienstag in der Karwoche auf den Weg zu machen auf irgendeinem der vielen Pilgerwege in Österreich“, meint der Koordinator von „Pilgern in Österreich“ und Pilger aus Salzburg Anton Wintersteller: „Pilgern erdet und himmelt, das kenne ich aus eigener Erfahrung.“ Wintersteller weist auf die gute internationale Zusammenarbeit rund um die Entwicklung und Bewerbung von Pilgerwegen hin. Er benennt auch die gesellschaftspolitischen Dimensionen des Pilgerns: „Unterschiedlichste Menschen begegnen einander auf Augenhöhe, auf Du und Du. Bescheidenheit und Demut sind heute wichtige Haltungen und weniger ist mehr.“ Wintersteller verweist auf die Website www.pilgerwege.at, wo alle Informationen auf für „Anfänger des Pilgerns“ zu finden sind.
Pilgern 2.0
Martina Linzer als Projektleiterin von „Pilgrimage Steiermark-Slowenien“ betont vor allem die internationale Zusammenarbeit: „Ein besonderes Zuckerl für Pilger im steirisch-slowenischen Raum wird eine Smartphone-App sein, die 360 Grad Panoramabilder liefert und mit einem Quiz einen jugendgemäßen Informationstransfer ermöglicht. Es ist quasi ein digitaler spiritueller Pilgerbegleiter für den Pilger 2.0.“ Mit einer Wanderausstellung im Stift Vorau ab 27. April wird das Pilgern einem großen Publikum zugänglich gemacht. Das dreitägige „Peregrinari 2013“ von 21. – 23. Juni 2013 in Mariazell ist als großes Wallfahrts- und Pilgertreffen mit Klostermarkt und Informationsmöglichkeiten konzipiert.
Pilgern ist international
„Wenn wir in Ungarn pilgern, dann tun wir das meistens in Gruppen von 20 – 100 Personen“, weiß der Projektbeauftragte für die Vernetzung von Österreich-Ungarn Andras Vissi. Er verweist auf eine große Dichte an Pilger- und Themenwegen wie Marienwege, Jakobsweg oder Martinsweg im österreichisch-ungarischen Grenzraum. Vissi verweist auf die alte Tradition der Wallfahrten der burgenländischen Kroaten nach Mariazell und er verallgemeinert: „Die Wege von Westungarn nach Mariazell haben eine große Tradition.“ Bei der Erstellung, Errichtung und Betreuung kann Vissi auf eine stark ansteigende Gruppe von Ehrenamtlichen zählen.
Presseunterlage Abt Christian Haidinger und Anton Wintersteller, Martina Linzer, Andreas Vissi .