Ordensfrauen wirken anders
„Wir sind in einer Übergangsphase“, sagt Sr. Dr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der österreichischen Frauenorden. Denn die Aufgabenfelder von Ordensgemeinschaften in der Gesellschaft ändern sich. „Wir haben viele Schulen gegründet. Inzwischen gibt es auch gute öffentliche Schulen. Wir haben uns um die Kranken gekümmert, als sich noch niemand um Kranke gekümmert hat. Jetzt ist es wichtig, dass Ordensfrauen dort wirken, wo sie am meisten gebraucht werden. Und das sind heute andere Orte als vor 100 Jahren.“
Unternehmensberaterinnen und Flüchtlingsbetreuerinnen
Für die großen Organisationen ist die Zeit erfüllt. Es gibt aber im Jahr 2012 977 Ordensfrauen in Österreich, die jünger als 65 Jahre alt sind, also aktiv im Leben und im Beruf stehen. Die Berufe von Ordensfrauen sind heute sehr vielfältig: Sie arbeiten in der Sorge um Aussteigerinnen aus der Zwangsprostitution ebenso wie als Unternehmensberaterinnen, als Flüchtlingsbetreuerinnen und geistliche Begleiterinnen. „Die Sorge um den einzelnen Menschen steht heute mehr im Mittelpunkt als die Sorge um die Organisation“, so Sr. Beatrix Mayrhofer.
Frauenorden sind der demografischen Entwicklung voraus
Die Ordensgemeinschaften sind herausgefordert, für die vielen alternden Mitschwestern eine gute Pflege sicherzustellen, die jüngeren Ordensfrauen aber nicht aus dem Dienst in der Gesellschaft abzuziehen. Diese Herausforderung steht auch der Gesamtgesellschaft bevor, wenn auch zeitversetzt. Ordensgemeinschaften haben darin einen Erfahrungsvorsprung, der auch exemplarisch für andere Gesellschaftsbereiche wirken kann.
Neue Formen des Zusammenlebens wachsen
Nicht nur die Zahl der Ordensfrauen insgesamt geht kontinuierlich zurück. Auch die Form des Zusammenlebens ändert sich. „Es wachsen neue Formen des Zusammenlebens in geistlichen Gemeinschaften“, sagt Sr. Beatrix Mayrhofer. „Was in Zukunft wachsen wird, werden wir sehen!“ Und im Blick auf die sinkende Zahl von Ordensfrauen meint die Präsidentin der Frauenorden in Österreich: „Wir sind uns dessen bewusst und ziehen daraus Konsequenzen, setzen Schritte in die Zukunft. Aber die Statistik ist nur ein Teil der Wirklichkeit. Vielleicht schenken wir diesem Teil der Wirklichkeit zu viel Aufmerksamkeit. Die Wirklichkeit ist mehr als die Statistik.“
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[ms]