P. Batlogg: Kirche muss Debattenkultur des Konzils wieder lernen
V. l. n. r.: Autor P. Andreas R. Batlogg SJ, Moderator Otto Friedrich (Die Furche) und Prof. Regina Polak (Pastoraltheologin). (c) ÖOK/Magerl
Anlass des Abends war die Vorstellung von Batloggs jüngstes Buch „Aus dem Konzil geboren – Wie das II. Vatikanische Konzil der Kirche den Weg in die Zukunft weisen kann“. Moderiert wurde das Gespräch von Otto Friedrich, stv. Chefredakteur der Furche. Der Jesuitenpater resümierte, dass das vor 60 Jahren eröffnete Zweite Vatikanische Konzil von einer „Debattenkultur“ gekennzeichnet war, von der sich heute die katholische Kirche mit ihrem Reformprojekt „Synodaler Prozess“ vieles abschauen sollte. Besonders das Zuhören und die Überwindung von „Unversöhnlichkeit“ müsse man „von den Konzilsvätern lernen“, ist der aus Vorarlberg stammende Ordensmann überzeugt.
Das neue Buch von P. Andreas R. Batlogg „Aus dem Konzil geboren – Wie das II. Vatikanische Konzil der Kirche den Weg in die Zukunft weisen kann“ ist im Tyrolia Verlag erschienen. Hier bestellen.
Potential noch nicht ausgeschöpft
„Das Zweite Vatikanische Konzil hat der Kirche ein neues Gesicht gegeben“, so P. Batlogg. Er würde „keinen Schritt zurückwollen“, betonte der frühere Chefredakteur der Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ bei dem Podiumsgespräch vor rund 60 interessierten Zuhörer:innen.
Aber beim Blick auf das von 1962 bis 1965 dauernde Konzil dürfe man nicht in Nostalgie verfallen, sondern müsse dessen Potenzial nutzen, so der Tenor beider Diskutanten. Bisher sei dieses Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft worden. Vor allem gelte es, die Konzilsideen noch weiter in die heutige Zeit zu implementieren, widersprüchliche Texte zu diskutieren und in den zeitgenössischen Kontext einzubetten, betonte die Pastoraltheologin Regina Polak. Dieser Prozess erfordere einen „langen Atem“, der jedoch immer mehr Gläubigen abhandenkomme, weshalb sie „wegbrechen“ würden, bedauerte der Jesuit. Allerdings sehe er auch Rückschläge als Teil des Prozesses.
Werkzeug und Denkwerkstatt
Auch wenn das Konzil nicht Antworten auf alle heute drängenden Fragen liefere, sei seine Bedeutung kaum hoch genug einzuschätzen, so P. Andreas R. Batlogg weiter. Die bedeutendste Kirchenversammlung des 20. Jahrhunderts sei ein „Werkzeug“ sowie eine „Denkwerkstatt“.
„Gesellschaft mit begründeter Hoffnung“
Hinsichtlich der heutigen Kirchensituation bezeichnete sich Batlogg als „Optimist“ und betonte, er glaube an Veränderungen. Die Kirche müsse aber Platz für alle Menschen bieten, man dürfe sich nicht gegenseitig den Glauben absprechen und dürfe die jungen Menschen nicht verlieren. „Die Kirche ist lebendiger als wir in unserer Depression, dass nichts weitergeht, glauben“, so der Buchautor, der mit einem Zitat seines Berliner Mitbruders P. Manfred Hösl schloss: „Die Kirche ist eine GmbH – eine Gesellschaft mit begründeter Hoffnung“.
Infos zum Buch
Aus dem Konzil geboren
Wie das II. Vatikanische Konzil der Kirche den Weg in die Zukunft weisen kann
von Andreas R. Batlogg
Hardcover, 224 Seiten; 20.5 cm x 12.5 cm, Sprache Deutsch, 1. Auflage, 2022 Tyrolia, ISBN 978-3-7022-4063-9
€ 22,00 inkl. MwSt.
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Tyrolia: Aus dem Konzil geboren
[renate magerl]