Marianisten eröffnen saniertes Wohnhaus und Studentenheim
Am 7. Oktober 2022 wurde das neugestaltete Wohnhaus der Marianisten in der Michaelerstraße 8 in Wien-Währing offiziell wiedereröffnet und gesegnet. (c) Helmut Pointner Architekturbüro Pointner+Pointner
Seit August wird das Haus wieder als Kommunität und Ordenssitz der Marianisten in Wien genutzt. Aktuell leben drei Ordensmänner der Marianisten in dem Wohnhaus. Eine Zweitnutzung erfährt das Haus als Studentenheim unter der Verwaltung der Akademikerhilfe. Für die Sanierung waren die Architekten Pointner+Pointner verantwortlich. Sie zeichnet eine große Erfahrung im Sanieren von Altbauten aus.
Bei der Segnung des renovierten Wohnhauses am 7. Oktober 2022 betonte P. Helmut Brandstetter, dass den Marianisten „jungen Menschen am Herzen liegen und sie junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten.“ Alle Bewohner:innen des Studentenwohnheims haben ihre Kreuze aus den Zimmern zur Segnung mitgebracht.
P. Helmut Brandstetter, Generaloberer der Marianisten, segnete die neuen Räumlichkeiten. (c) ÖOK/Magerl
Gemeinschaftsnutzung: Ordensbrüder und Studierende
Das Studentenheim bietet 13 modern ausgestattete Einzelzimmer und wird von der Akademikerhilfe verwaltet. Man entspricht mit den neuen Wohneinheiten dem Trend unter Studierenden zum Singlehaushalt. Gleichzeitig stehen Räumlichkeiten zur Verfügung, um das Gemeinschaftsleben beizubehalten und zu fördern, berichtete Bernhard Tschrepitsch von der Akademikerhilfe. „Durch die Gemeinschaftsnutzung als Kommunität der Ordensbrüder und Studentenheim wird dem Haus neues Leben eingehaucht“, hielt der Regionalobere der Marianisten, Pater Helmut Brandstetter, fest.
Aktuell leben im Jakob-Gapp-Haus 13 Studierende. (c) Harald Klemm/Akademikerhilfe
Jakob Gapp: Märtyrer und Priester
Benannt ist das Studentenheim in Wien-Währung nach dem Ordensmann und seliggesprochenen Märtyrer Jakob Gapp. Er wurde 26. Juli 1897 in Wattens als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. 1920 trat er in den Marianisten-Orden ein,1930 empfing er die Priesterweihe. Überzeugt, dass Christentum und Nationalsozialismus grundsätzlich unvereinbar sind, geriet er bald nach dem "Anschluss" 1938 ins Visier der Gestapo. Er erhielt Unterrichtsverbot und ging nach Spanien, wo er jedoch weiterhin öffentlich gegen den Nationalsozialismus auftrat. 1942 wurde er über die Grenze ins deutsch besetzte Frankreich gelockt und verhaftet. Am 2. Juli 1943 wurde P. Gapp vom sogenannten Volksgerichtshof wegen Hochverrates zum Tode verurteilt und bald danach am 13. August in Berlin-Plötzensee enthauptet. Am 24. November 1996 sprach ihn Johannes Paul II. zugleich mit dem Tiroler Pfarrer Otto Neururer selig.
Die Kapelle der Marianisten im Wohnhaus in der Michaelerstraße 8, 1180 Wien. (c) Helmut Pointner Architekturbüro Pointner+Pointner
Die Marianisten
Die katholische Ordensgemeinschaft der Gesellschaft Mariä (Marianisten, Ordenskürzel: SM) wurde 1817 in Bordeaux gegründet. Priester und Laienbrüder leben in ihr gleichberechtigt miteinander und sind in Schule, Seelsorge und verschiedenen Berufen tätig. Ihr Gründer war der selige französische Priester Willhelm Josef Chaminade, der zusammen mit Adèle de Batz de Trenquelléon auch eine gleichnamige Schwesterngemeinschaft ins Leben rief.
Die ca. 900 Mitglieder der Gemeinschaft leben und wirken in 30 Ländern der Erde. Sie arbeiten unter anderem an 95 Schulen, darunter 3 Universitäten, mit 113.000 Schülern, an sozialen Entwicklungsprogrammen, in Bildungshäusern und Pfarren. Österreich und Deutschland gehören zu einer Region. In Österreich wirken Marianisten in Schulen in Wien und Freistadt, im Bildungshaus Greisinghof und in einigen Pfarren.
Die Akademikerhilfe
Die Akademikerhilfe ist ein Verein, der 1921 von Prälat Karl Rudolf (1884-1964) in Wien gegründet wurde. Der jeweilige Erzbischof von Wien ist kraft seines Amtes Protektor des Vereins und die Bischofskonferenz entsendet ein Mitglied in den Vorstand. Aktuell betreibt die Akademikerhilfe 40 Studentenheime in ganz Österreich. Über 1.700 der derzeit rund 4.700 Plätze befinden sich in Häusern von Ordensgemeinschaften.
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P. Helmut Brandstetter bleibt Regionaloberer der Marianisten
[renate magerl]