Ausstellungs-Abschluss mit Bischof Hermann Glettler
Die Ausstellung "This is my body" ist noch bis 28. August in der Kirche am Keplerplatz zu sehen. (c) Peter Puschner
Seit der "Langen Nacht der Kirchen" ist die Fotoausstellung mit Bildern von Bischof Hermann Glettler in der Kirche St. Johann Evanglist am Wiener Keplerplatz zu sehen. Die 16 Fotoarbeiten ersetzen dort die Kreuzwegsdarstellungen.
Zum Abschluss der Ausstellung unter dem - an die Abendmahlsworte Jesu anknüpfenden - Titel "This is my body" lädt die von den Steyler Missionaren betreute Pfarre "Zum Göttlichen Wort" am Sonntag, 28. August, zur Begegnung und zum Gespräch mit dem künstlerisch tätigen Bischof. Um 10 Uhr feiert Glettler - er hat außer Theologie auch Kunstgeschichte studiert - mit Pfarrer P. Matthias Felber und den Gläubigen die Heilige Messe in der Keplerkirche. Um 15 Uhr spricht der Journalist Hubert Arnim-Ellissen mit dem Bischof über "Brennende Fragen der Gegenwart".
Die Fotoausstellung besteht aus 16 Arbeiten des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler. (c) Peter Puscher
Der Fotozyklus ist ein Resultat der spirituell-künstlerischen Auseinandersetzung Glettlers mit dem Krieg in der Ukraine. Der Bischof bezeichnet die Fotos, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges entstanden sind, als "Kriegsberichterstattung der anderen Art". Die Handyaufnahmen von den Spätnachrichten, der ZIB 2 und anderer Sendungen seien "rohe, flüchtige Foto-Dokumente" und "ein Versuch, die nervösen Medienbilder festzuhalten". Neben Gefühlen von Entsetzen, Trauer und Wut habe sich in dieses nächtliche Sammeln der Bilder von Verwüstung und Zerstörung laut Glettler "auch ein wenig Gebet eingemischt". Angesichts der vielen Körper, die im Krieg "umsorgt und entsorgt" würden, sei ihm das Jesus-Wort "Das ist mein Leib!" in den Sinn gekommen.
Das rohe Bildmaterial hat der seit den 1990er-Jahren in Ausstellungen präsente Künstler Hermann Glettler nachträglich bearbeitet und in der Mitte mit einer opaken Scheibe versehen, die die Anonymität der dargestellten Menschen sicherstellt und eine Absage an jeden Voyeurismus mit dem Elend bildet. Zusätzlich wurden die Fotos - auch unter Mithilfe junger Menschen aus der Ukraine - mit Werkzeugen und Nägeln zerkratzt, so dass sie teilweise abstrakt wirken.
[elisabeth mayr]