Edith Stein zum 80. Todestag: „Losing by Winning“
Gruppenfoto (v.l.n.r.): Künstler Franz Wassermann, Bischof Hermann Glettler, Kurator Dr. Hubert Salden, Rektorin Petra Steinmair-Pösel, Abt German Erd, Günther Bader. (c) Cincelli/Dibk
Zum 80. Todestag von Edith Stein thematisiert das Museum Stift Stams mit der Ausstellung zeitgenössischer Arbeiten „Losing by Winning“ Leben und Werk der Patronin Europas. „Wir laden die TirolerInnen zu Führungen und Gesprächen nach Stift Stams ein“, so Hausherr Abt German Erd, „und klären gemeinsam, in welchem Zusammenhang das Neue mit dem Alten steht und welche neuen Gedankengänge und Blickwinkel uns daraus eröffnet werden können“. Studierende der KPH Edith Stein haben sich mit einem eigenen Rundgang im Neuen Kreuzgang des Stiftes beteiligt.
Idee und Auftrag stammen nach der erfolgreich rezipierten Petrus Canisius-Ausstellung im Jahre 2021 wiederum vom Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler. „Qualitätsvolle Kunst lockt aus der Reserve, provoziert und ruft in eine Verantwortung“, ist Bischof Glettler, dem ein offener kultureller Dialog immer ein Anliegen ist, überzeugt. Und er ergänzt: „Wer sich in unserer nervösen Zeit auf bewusstes Wahrnehmen einlässt, auf ein ernsthaftes Schauen und Betrachten, kommt auf die Spur des Glaubens.“ Für Bischof Glettler ist Edith Stein auch „eine Leitfigur der Versöhnung, weil sich in ihrer Biografie alle Herausforderungen und Bruchlinien des 20. Jahrhunderts spiegeln.“ Zeitgenössische Kunst kann einen Anstoß geben, „vertrautes Terrain zu verlassen, um für eine Begegnung mit dem tiefsten Geheimnis unseres Daseins offen zu sein“.
Die Ausstellung "Losing by winning" ist ab 10. August bis einschließlich 11. Dezember im Museum Stift Stams zu sehen. (c) Cincelli/Dibk
Gegenwartskunst reagiert auf Edith Stein
Für die Ausstellung im Museum Stift Stams hat Kurator Hubert Salden über 30 Positionen aus Galerien und Museen quer durch ganz Europa von Antwerpen über Berlin und Barcelona bis Wien zusammengestellt. Gustav Metzger, Luc Tuymans, Marcel Odenbach oder Louise Bourgeois sind ebenso in der Ausstellung vertreten wie die beiden aus Tirol stammenden Künstler Thomas Riess und Franz Wassermann. Die künstlerischen Arbeiten thematisieren, so Kurator Hubert Salden, soziale Aspekte der Gesellschaft heute und deren Entsprechung in der Lebenszeit von Edith Stein ebenso wie die Möglichkeiten des Bildnerischen als Ausdruck des Geistigen in einer pluralistischen, von Diversität geprägten Gesellschaft.
Mit zeitgenössischen Arbeiten aus Galerien und Museen quer durch Europa spannt die Schau einen Bogen weiblicher Mystik des Mittelalters bis in die Gegenwart. (c) Cincelli/Dibk
Auftrag Evangelisierung im Dialog mit Kunst
Dass die Kirche der dringenden Aufgabe der Evangelisierung gerade auch in einem ernsthaften Dialog mit zeitgenössischer Kunst nachgehen kann, davon sind Abt German und Bischof Hermann gleichermaßen überzeugt: „Als Kirche dürfen wir uns nicht aus der Gegenwart verabschieden und nur noch rückwärtsgewandt das überkommene Erbe betrachten. Die zeitgenössische Kunst ist Inspiration und Auftrag, mit dem kritischen Blick der Gegenwart eine authentische Vermittlung des christlichen Glaubens zu versuchen. Qualitätsvolle Kunst legt den Zweifel und die Hoffnungspotentiale heutiger Zeit frei. Kunst und Glaube stehen für eine uralte, nicht immer konfliktfreie, aber definitiv inspirierende Geschwisterlichkeit.“
Am 09. August, dem Todestag vom Edith Stein, wird die Ausstellung mit einem Festgottesdienst in der Basilika Stift Stams und anschließender Feier offiziell eröffnet.
Öffnungszeiten
10. August bis 11. Dezember 2022
Montag bis Samstag: 10 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertag: 13 bis 17 Uhr
Ab Oktober: Sonn- und Feiertag von 13 bis 17 Uhr
[elisabeth mayr]