Elisabethinen feiern 400-jähriges Bestehen
Damals und heute widmen sich die Elisabethinen der Betreuung, der Behandlung und der Pflege ihrer Mitmenschen. Hier im Bild der Konvent der Linzer Elisabethinen. (c) Susanne Huber
Wie alles begann…
Apollonia Radermecher wurde 1571 in Aachen geboren. Wie ihre Vorbilder, die heilige Elisabeth von Thüringen und der heilige Franzis von Assisi, kam sie aus einem wohlhabenden Elternhaus. Aus religiösen Gründen musste sie ihre Heimatstadt verlassen und ging in die Niederlande. Gemeinsam mit anderen Frauen sorgte die tiefgläubige Apollonia dort für Arme, Kranke und Notleidende.
Als die Zustände im Armenspital St. Elisabeth der Stadt Aachen unhaltbar wurden, baten die Stadtverantwortlichen Mutter Apollonia, dessen Leitung zu übernehmen, und es mit ihrer Gemeinschaft zu betreuen. Daraus entstand der Orden der Elisabethinen, der 1626 die Regel des heiligen Franziskus annahm und die heilige Elisabeth zu seiner Patronin wählte. Die Schwestern wurden „Hospitalschwestern von der heiligen Elisabeth“, kurz „Elisabethinen“ genannt.
Mutter Apollonia starb 1626 nach kurzer schwerer Krankheit im Ruf der Heiligkeit.
Apollonia Radermecher folgte ihrem inneren Ruf und widmete ihr Leben der Krankenpflege, schon bevor sie die Ordensgemeinschaft der Elisabethinen gründete.
Der Weg der Elisabethinen nach Österreich
Die Gemeinschaft der Elisabethinen, in deren Zentrum die Krankenpflege steht, wuchs und es entstanden Gründungen in Düren (1650), Luxemburg (1671).
1690 kamen die ersten Elisabethinen nach Österreich. Wiederum waren sie einem Ruf gefolgt, nämlich dem Ruf der Gräfin Maria Theresia von Wagensperg. Sie hatte selbst in Graz vom Wirken der Elisabethinen im fernen Aachen gehört und bat diese, auch in der Steiermark ein Kloster samt Krankenhaus zu gründen. Es waren mutige Frauen, vier an der Zahl, die den weiten Weg auf sich nahmen. Drei von ihnen kamen schließlich in Graz an und gründeten nach vielen Schwierigkeiten und mehreren Jahren des Wartens und Hoffens das Kloster und das Krankenhaus der Elisabethinen. Von Graz aus zog es die Elisabethinen 1709 nach Wien und ein Jahr später nach Klagenfurt. Von Wien aus wurde schließlich 1745 der Konvent der Elisabethinen in Linz gegründet.
Tatkraft, Gottvertrauen und das Vermögen, zu erkennen, was wesentlich ist und gebraucht wird – das ist es, was die Elisabethinen auch heute noch ausmacht. Am Bild der Konvent der Elisabethinen Graz, der aktuell aus 12 Schwestern besteht. (c) Elisabethinen Graz
Elisabethinen heute
Auch heute noch sind die Elisabethinen in Österreich in diesen vier Städten zu Hause: Graz, Wien, Klagenfurt und Linz. In jeder dieser Niederlassungen leisten die Elisabethinen in ihren Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen damals wie heute einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von kranken und bedürftigen Menschen vor Ort. Die Angebote umfassen Krankenhäuser, Hospize, Kurhäuser, Pflegeeinrichtungen, Rehabilitationszentrum, Aus- und Weiterbildungszentren u.v.m.
In Österreich wirken die Elisabethinen an vier Standorten: Graz, Wien, Klagenfurt und Linz. Hier im Bild das Kloster in Linz mit angrenzendem Krankenhaus. (c) Stefan Zauner
Viele Generationen von Frauen sind seit der Gründung dieser vier Klöster ihrer Berufung, ihrem inneren Ruf gefolgt. Sie haben sich für ein Leben als Ordensfrauen und gleichzeitig für einen Beruf im Gesundheitswesen entschieden. Bis lange ins 20. Jahrhundert waren es die Ordensfrauen (fast) alleine, die für die gesamte Versorgung der ihnen anvertrauten Menschen sorgten. Heute machen sie das gemeinsam mit vielen Mitarbeiter*innen. Auch wenn diese nicht alle das Ordenskleid der Elisabethinen tragen und nach der Ordensregel des heiligen Franziskus leben, auch sie sind ihrer Berufung gefolgt, sich der Betreuung, der Behandlung und der Pflege ihrer Mitmenschen zu widmen. Und die Erkenntnis der heiligen Elisabeth: „Seht, wir müssen die Menschen nur froh machen!“, ist auch heute noch für viele von ihnen Ansporn und Motivation.
Feierlichkeiten rund um das 400-Jahr-Jubiläum
Am Ursprungsort in Aachen wird es zum 400jährigen Jubiläum, am 13. August 2022, eine Feier geben, zu der Elisabethinen aus den Klöstern und Werken des Ordens zusammenkommen.
Aus Anlass des 400jährigen Jubiläums geben die Grazer Elisabethinen das Buch „Wege der Nächstenliebe – 400 Jahre Orden der Elisabethinen“ heraus. Für den Bezug diesen Jubiläumsbands unter krankenhaus@elisabethinen.at ist eine Spende für das Herzensanliegen der Grazer Elisabethinen, die Palliativ- und Hospizbetreuung, erbeten. (Krankenhaus der Elisabethinen GmbH, Hospiz/Palliativ, AT85 2081 5000 4236 0834, STSPAT2GXXX)
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Quelle: Elisabethinen Graz, Elisabethinen Wien-Linz, Magazin „die elisabethinen“, kathpress
[renate magerl]