Abtei Michaelbeuern feiert 950 Jahre Stiftskirche
Das Benediktinerkloster Michaelbeuern zählt zu den ältesten Benediktinerklöstern in Österreich und
feiert am 17. Juli 2022 sein 950-jähriges Jubiläum mit einem Festgottesdienst und einem festlichen Kirchenkonzert. (c) Benediktinerabtei Michaelbeuern
Die Wurzeln der Abtei Michaelbeuern
Die Wurzeln des Klosters reichen weit zurück. Gründer und Gründungsjahr des Stiftes Michaelbeuern können nicht mit Sicherheit festgelegt werden. Sicher ist, dass es sich um eines der älteren Benediktinerklöster Österreichs handelt. Möglicherweise existierte hier bereits um 736 eine Mönchszelle. Der Salzburger Bischof Flobrigis (†736) ist bereits im Totenbuch von Michaelbeuern erwähnt. Damit ist das Kloster das drittälteste der Benediktinerklöster Österreichs.
977 schenkte Kaiser Otto II. seinen ganzen Besitz in der Umgebung dem Kloster des Erzengels Michael zu Biwern. Ein Datum ist im Traditionskodex des Stiftes aus dem 12. Jahrhundert festgehalten: Die Neuweihe der romanischen Pfeilerbasilika am 18. Juli 1072 durch den Patriarchen Sighard von Aquilea und Erzbischof Gebhard von Salzburg. Von da an existierte Michaelbeuern als adeliges Doppelkloster.
Das Stift Michaelbeuern liegt inmitten herrlicher Naturlandschaft. (c) ÖOK/Mayr
Feierlichkeiten und Veranstaltungen rund um das Jubiläum
Das 950-jährige Jubiläum der Kirchweihe wird in diesem Jahr mit einem Festgottesdienst und einem Kirchenkonzert gefeiert. Zusätzlich gibt es eine kleine Ausstellung in Form eines Infobanners zu den historischen Ereignissen in der Kirche. Mitte Juni gab Dr. Roland Kerschbaum, Diözesankonservator in Salzburg, in einem Fachvortrag einen Überblick über die Geschichte des 11. Jahrhunderts und die Weihe der Stiftskirche. Im Rahmen dieser Veranstaltung war auch der Weihebericht aus dem Traditionskodex im Original zu sehen. Im Herbst ist ein weiteres Jubiläumskonzert geplant.
Festgottesdienst
mit Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
17. Juli 2022, 9.00 Uhr
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Kirchenkonzert
mit Werken von Michael Haydn und Anton Bruckner. U.a. wird das Regina Coeli von M. Haydn aufgeführt, das dem Stift Michaelbeuern erst vor kurzem restituiert worden ist. Mehr Infos.
Sonntag, 17. Juli 2022, 19.30 Uhr
Abendkassa: € 20 | Vorreservierung: € 18 unter forum.michaeli@gmail.com und 0664/7380 4066
Mehr Informationen
Bericht über die Weihe der Stiftskirche am 18. Juli 1072 im Traditionscodex fol. 1 v. (c) Benediktinerabtei Michaelbeuern
Aus dem Traditionskodex
„Im Jahr 1072 seit der Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus, wurde diese Kirche auf Bitten und mit Hilfe des ruhmreichen Syrus, des Bischofs der Kirche von Aquileja von Gebhard, dem Erzbischof der Kirche von Salzburg, und von diesem Patriarchen Syrus, und von Bischof Dietwin geweiht, zur Ehre der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit und des heiligen Kreuzes und der heiligen Maria und des heiligen Michael...“ So ein Bericht über die Weihe der Stiftskirche am 18. Juli 1072 im Traditionskodex fol. 1 v. aus dem 12. Jahrhundert.
Geschichte der Stiftskirche
Die Stifts- oder auch Abteikirche war bei der Weihe 1072 eine dreischiffige Pfeilerbasilika altbayrischen Typs, mit einem hohen Hauptschiff und zwei niedrigen Seitenschiffen. Die Hauptapsis wurde um 1450 abgebrochen und durch einen gotischen Chorraum ersetzt.
Die Kirche wurde im späterern Verlauf wieder re-romanisiert. (c) ÖOK/Mayr
Das Mittelschiff erhielt 1621 ein barockes Tonnengewölbe mit einfacher Stuckverzierung. Nach den bitteren Jahren der Entweihung durch die Verwendung als Lagerhalle während des zweiten Weltkrieges wurde die Stiftskirche zwischen 1947 und 1950 nach Plänen des Architekten Otto Linder re-romanisiert.
Den krönenden Abschluss einer weiteren Neugestaltung 1996/97 bildet die Stiftsorgel von Wolfgang Eisenbarth aus Passau.
Die Gemeinschaft von Michaelbeuern heute
Aktuell leben 13 Ordensmänner im Stift Michaelbeuern. Seit 2006 steht Abt Johannes Perkmann der Abtei vor. Das Kloster führt eine Neue Mittelschule, die von rund 400 Schülerinnen und Schülern aus der Region besucht wird. Im Exerzitien- und Bildungshaus finden Menschen Stille, Besinnung und religiöse Vertiefung. Einige Ordensmänner der Abtei sind in den Pfarreien in Salzburg als Pfarrer und Pfarrseelsorger tätig. In ihren Wirtschaftsbetrieben – Landwirtschaft, Fernheizwerk, Augustiner Bräu und Stiftskellnerei – legt das Kloster großen Wert auf schöpfungsbewahrendes Wirtschaften.
Der barocke Hochalter von Meinrad Guggenbichler von 1691. (c) ÖOK/Mayr
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Benediktinerabtei Michaelbeuern
Anmeldung zum Festgottesdienst
[renate magerl]