Gründer:in/Stifter:in |
Markgraf Otakar III. von Steier (*1124‒†1164) |
Geschichte |
Vorau wurde 1163 von Markgraf Otakar III. von Steier in jenem Gebiet gegründet, das er von Graf Ekbert II. von Formach-Pitten geerbt hatte. Um den Ausbau des Landes voranzutreiben, übertrug er den ererbten Besitz dem Erzbischof von Salzburg für die Gründung eines Chorherrenklosters an einer bereits bestehenden St. Thomas-Kirche. In der spätmittelalterlichen Krisenzeit übernahm Vorau die Disziplin des Reformklosters St. Dorothea, die wissenschaftliche Tätigkeit ist durch die Werke aus der Schreib- und Buchmalerschule bezeugt. Unter Propst Matthias Singer (1649‒1662) wurde die Bibliothek beträchtlich erweitert. Er ließ 1651 eine Apotheke im Stift errichten und veranlasste, dass über 100 Urkunden von 1161 bis 1650 in Kopialbüchern zusammengeschrieben werden, deren Originale heute vielfach nicht mehr vorhanden sind. Auf ihn geht auch der Neubau der Stiftskirche zurück, die unter dem kunstsinnigen Propst Philipp Leisl (1691‒1717) besonders reich ausgestaltet wurde. Unter Propst Franz Sebastian Graf von Webersberg (1717‒1736) wurde der Prälaturtrakt (1725‒1730) und die darin befindliche Bibliothek (1731) fertiggestellt. 1735 wurde Vorau die Administration des schwer verschuldeten Chorherrenstiftes Rottenmann übertragen, Vorauer Chorherren leiteten dieses Kloster bis zu dessen Aufhebung 1785. Das Ansehen des Propstes Franz Sales von Taufferer (1769‒1810) als Gründer der Vorauer Hauptschule (von 1812‒1843 Stiftsgymnasium) sowie des Chorherren Aquilin Julius Caesar (†1792), einem landeskundlichen Geschichtsforscher, verhinderte die Aufhebung des wirtschaftlich eher kleinen Stiftes. Die Nationalsozialisten enteigneten das Stift im Jahre 1940 und richteten eine Nationalpolitische Erziehungslehranstalt ein. Erst 1945 konnten die vertriebenen Chorherren wieder zurückkehren und mit der Aufbauarbeit des zerstörten Stiftes beginnen. Unter den Pröpsten Rupert Kroisleitner (1970‒2000) und Gerhard Rechberger (seit 2000) wurden die Stiftgebäude erweitert (neues Verwaltungsgebäude) und Renovierungen, zuletzt an der Stiftskirche, durchgeführt. |
Werke und Pfarren |
Inkorporierte Pfarren
Vom Stift betreute Diözesanpfarren
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Literatur |
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Stiftsarchiv |
8250 Vorau 1 T +43 (0)3337/23 51
Im 19. Jahrhundert wurden die Archivbestände des Vorauerhofes in Graz sowie der Herrschaften Festenburg, Friedberg und Peggau mit dem Stiftsarchiv vereinigt. Die Ordnung und Erschließung des Bestandes erfolgte durch den Stiftsarchivar Pius Fank (abgeschlossen 1969). In den 1980er Jahren wurden die Bestände des Prälaturarchivs in das Stiftsarchiv eingeordnet sowie der Nachlass von Ottokar Kernstock erschlossen.
Findmittel des Archivs
Literatur zum Archiv
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Stiftsbibliothek |
8250 Vorau 1 T +43 (0)3337/23 51
Die Bibliothek umfasst rund 40.000 Bände, 415 mittelalterliche Handschriften, 213 Inkunabeln und 103 Frühdrucke.
Kataloge der Bibliothek
Literatur zur Bibliothek
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Musikarchiv |
8250 Vorau 1 T +43 (0)3337/23 51
Das Musikarchiv ist in die Bestände des Stiftsarchivs eingeordnet. Musikdrucke und -handschriften werden in der Stiftsbibliothek verwahrt.
Kataloge des Musikarchivs
Literatur zum Musikarchiv
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Sammlungen |
In der Ausstellung „Ein Gang durch die Zeit. 850 Jahre Stift Vorau“ werden Stücke aus den Kunst- und kulturhistorischen Sammlungen und der Schatzkammer des Stiftes gezeigt.
Literatur zu den Sammlungen
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Schatzkammer |
8250 Vorau 1 |
Orden: Augustiner Chorherren (Ordo Canonicorum Regularium Sancti Augustini CanReg.)
Ordensfamilie: Augustinerchorherren und -frauen, Regularkanoniker
Kirchenrechtliche Einordnung: Institut des geweihten Lebens, päpstlichen Rechts
Diözese: Diözese Graz-Seckau