FÜREINANDER DA SEIN
Soziales
Ordensfrauen und Ordensmänner engagieren sich an den Brennpunkten menschlichen Lebens, in gesellschaftlichen Schieflagen oder bei Zukunftsfragen.
FÜREINANDER DA SEIN
Ordensfrauen und Ordensmänner engagieren sich an den Brennpunkten menschlichen Lebens, in gesellschaftlichen Schieflagen oder bei Zukunftsfragen.
Zum Selbstverständnis der Ordensgemeinschaften gehören christliches Leben und Tun. Das zeigt sich sehr deutlich im sozialen Bereich. Orden sind an den Brennpunkten menschlichen Lebens (Krankheit, Pflege, …), bei gesellschaftlichen Schieflagen (Wohnungslosigkeit, …) oder Zukunftsfragen (Bildung, Entwicklungszusammenarbeit, junge Freiwillige, Bewahrung der Schöpfung, …) engagiert.
Ordensfrauen und -männer bieten Begleitung in schwierigen Lebenssituationen. Sie sind in verschiedenen Bereichen tätig, um Menschen in Not zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel die Betreuung von Wohnungslosen, die Versorgung von Bedürftigen mit Lebensmitteln und Kleidung, die Unterstützung von Geflüchteten und Migranten, der Einsatz gegen Menschenhandel, die Pflege von Kranken und Sterbenden sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
„An den Brennpunkten menschlichen Lebens“
Sr. Notburga Maringele von den Tertiarschwestern in Hall in Tirol setzte 2021 ein Zeichen gegen die Abschiebung von Kindern und ihren Eltern.
In Österreich sind viele soziale Projekte von Orden initiiert, getragen oder mitgetragen. Die inhaltliche Bandbreite reicht dabei von Altenheimen und Hospizen, Hilfe für Wohnungslose sowie für geflüchtete und ausgebeutete Menschen, der psychischen Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen bis hin zur sozialen Jugendarbeit oder dem Einsatz für den Klimaschutz zur Bewahrung der Schöpfung.
Zum sozialen Engagement gehört auch, den Ungehörten eine Stimme zu geben und medial für eine gerechte, solidarische und mitfühlende Gesellschaft einzutreten.
Der Verein SOLWODI wurde von Ordensgemeinschaften gegründet. Sr. Maria Schlackl ist eine dieser engagierten Ordensleute, die sich für all jene Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind, mit vollem Herzblut einsetzen.
Die Initiative SOLWODI gehört an dieser Stelle besonders hervorgehoben: SOLWODI (= Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not) wurde 1985 von Sr. Dr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich mittlerweile auch in mehreren Ländern Europas für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine große Notlage bis hin zur Prostitution geraten sind.
In Österreich engagiert sich eine Gruppe von beherzten Ordensfrauen für all jene Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. 2012 gründeten sechs Ordensgemeinschaften den Verein SOLWODI Österreich und eröffneten in Wien eine Schutzwohnung und eine Beratungsstelle. Durch kurzfristige Kriseninterventionen und ein ganzheitliches Beratungs- und Betreuungsangebot erhalten die zumeist traumatisierten Frauen und deren Kinder Hilfe zur psychischen Stabilisierung, Stärkung des Selbstwertgefühls sowie Unterstützung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven und selbstbestimmten Entscheidungen. Die Arbeit von SOLWODI orientiert sich am christlichen Menschenbild, das die Würde und Freiheit des Menschen als Grundlage eines erfüllten Lebens sieht.
Initiative gegen Menschenhandel - Aktiv für Menschenwürde in OÖ
Einer, der sich Zeit seines Lebens für die Schwächeren und Ärmeren der Gesellschaft eingesetzt hat, war P. Wolfgang Pucher. Er gründete die Vinziwerke, um den Menschen zu helfen, die – aus welchen Gründen auch immer – am äußersten Rand der Gesellschaft angekommen waren. Sein Wahlspruch lautete: „Es ist nicht maßgeblich, woher jemand kommt, welche Vergangenheit er hat, und welche Schuld er selbst an seinem Leid trägt. Wichtig ist in erster Linie, wie dem Menschen geholfen werden kann.“
Ein ganz aktuelles Beispiel ist auch die Sozial- und Gesundheitspraxis „dock“. Nichtversicherte und/oder wohnungs- bzw. obdachlose Menschen können hier an das Gesundheitssystem „andocken“. Sie erhalten sozialarbeiterische Beratung und Entlastung sowie medizinische Behandlung durch Fachärzt:innen. Pflegekräfte, Hebammen, Therapeut:innen etc. ergänzen das Angebot. „dock“ wurde Ende 2021 vom neunerhaus und der Vinzenz Gruppe gemeinsam gegründet, die Ordination befindet sich im 10. Bezirk in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs, einer Gegend mit einer hohen Frequenz der betroffenen Personengruppe. Die Beratung und Behandlung in „dock“ erfolgt durch beim neunerhaus angestellte Sozialarbeiterinnen und durch rund 25 ehrenamtlich tätige medizinische Fachkräfte aus den Spitälern der Vinzenz Gruppe und aus dem Netzwerk von neunerhaus. Das Projekt wurde 2022 mit dem Preis der Orden ausgezeichnet.
Tipp: Podcast #24 Orden on air
mit Pfarrer Wolfgang Pucher
„Ich gründete die Jugend-Vinzenzgemeinschaft Eggenberg. Ich habe zwölf junge Leute zusammengerufen und ihnen gesagt, wenn ihr mitmacht, kümmern wir uns um Leute, um die sich niemand kümmert. Wir hatten kein Geld, kein Personal, kein Haus, nichts! Aber wir gingen mit Feuerreifer an die Sache.“
Ordensgemeinschaften haben eine lange Tradition im sozialen Engagement und der Unterstützung bedürftiger Menschen. Viele Gemeinschaften wirken schon seit Jahrhunderten in Österreich und der Welt für ein gutes Leben aller.
Insgesamt sind österreichische Ordensgemeinschaften ein wichtiger Teil des sozialen Netzes des Landes. Zahlreiche soziale Institutionen, die heute im Sozialstaat Österreich als selbstverständlich gesehen werden und fixer Bestandteil unseres Lebens sind, wurden von Orden gegründet, initiiert oder werden auch heute noch von Orden geführt.
Der Bereich „Mission und Soziales“ definiert sich in mehrere Arbeitsbereiche:
Geleitet wird der Bereich von Sr. Anneliese Herzig. Sie unterstützt Ordensgemeinschaften in ihren missionarischen und sozialen Tätigkeiten, vernetzt die relevanten Akteure und setzt immer wieder Impulse und Initiativen zu den Themen Mission, Soziales und Schöpfungsverantwortung.