Kirche kann auf die Frauen - auch im Weiheamt - nicht verzichten
Die katholische Kirche braucht aus Sicht der Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs (VFÖ), Sr. Beatrix Mayrhofer, auf lange Sicht auch Frauen in den an die Weihesakramente gebundenen kirchlichen Ämtern. Frauen würden in der Kirche schon jetzt viele Aufgaben bis hin zu Leitungspositionen übernehmen, sagte Mayrhofer im Interview. Jedoch: "Ich glaube, dass auf die Dauer die katholische Kirche auf die Frauen, auch im Weihesakrament, nicht verzichten kann." Sie spricht von Fortschritten, wenn sie auf die zuletzt vom Papst gebildete Kommission zur Untersuchung der Geschichte des Diakonats der Frau in der frühen Kirche eingeht. Theologisch gebe es zudem "keinen Grund, warum eine Frau nicht Priester sein kann", sagt die Sprecherin der Ordensfrauen in Österreich.
Jenseits des Images der "Klosterschwester"
In dem Interview machte sich Mayrhofer auch für ein moderneres und stärker der Realität von Ordensfrauen entsprechendes öffentliches Bild stark. "Reden wir nicht von Klosterschwestern, sondern von Ordensfrauen", bat sie. Mit dem Wort "Klosterschwester" würden viele Menschen das Bild einer Frau verbinden, "die über Jahrhunderte als brave Schwester die Sakristei geputzt hat". Ordensfrauen würden aber in verschiedenen Berufen Verantwortung in einer Ordensgemeinschaft übernehmen. Sie habe als Ordensfrau die Freiheit den Schleier zu tragen, "und gerade deswegen setze ich mich dafür ein, dass eine Muslima, wenn sie das möchte, ebenfalls Kopftuch tragen darf", antwortete Mayrhofer zudem auf eine Frage nach der anhaltenden gesellschaftlichen Diskussion um Formen der islamischen Verschleierung. In der Debatte um das Kopftuch gehe es im Grundsatz "um die Würde der Frau und um die Freiheit der Religion", hob die Ordensfrau hervor. "Kopfbedeckung bleibt Kopfbedeckung. Wenn wir den Jägerhut in öffentlichen Gebäuden zulassen, dürfen wir auch den Schleier der Ordensfrau sowie das Kopftuch nicht verbieten." Die Ganzkörperverschleierung allerdings gehöre verboten. Sie entspreche nicht der Würde der Frau, betonte Mayrhofer.
Das Interview in der Ganzen Woche
[fk]