„Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen“
Die „Schule des Daseins“ ist der Name des Seminar- und Begegnungszentrums, das vor rund 15 Jahren im und vom Stift St. Lambrecht gegründet wurde. „Wir sind auf diesen Namen gekommen durch die Regel des heiligen Benedikt“, erinnert sich P. Gerwig im Gespräch. „Benedikt schreibt, dass das Kloster eine Schule für den Dienst vor Gott sein soll. Aber nicht jeder, der bei uns ein Seminar macht, will gleich ins Kloster eintreten. Wir haben natürlich nicht nur religiöse Seminare; deshalb haben wir den Begriff ausgeweitet, und dadurch ist die Schule des Seins, des Daseins herausgekommen.“
„schole“ war die Zeit der Muße
Das Wort „Schule“ kommt vom griechischen Wort „schole“ und bedeutete ursprünglich die „Zeit der Muße“, also die Zeit, wo man frei war von dringenden, zum Überleben wichtigen Arbeiten und Tätigkeiten, sondern wo man sich mit etwas beschäftigte, das über den täglichen Lebenskampf hinausgeht. „Schule bedeutet für uns daher auch der Ort, wo man Erfahrung machen kann, wo man etwas Neues lernen kann, wo man sich entwickeln kann, wo etwas geschehen kann, dass einem auf dem Weg des Lebens weiterbringt“, betont P. Gerwig.
Seelsorgerische Unterstützung
Daher gibt es neben dem fixen Programm, das mit seinen Seminaren und Workshops eine große inhaltliche Breite bietet, auch die Möglichkeit, bei den Ordensmännern seelsorgerische Unterstützung zu erhalten. „Es kommen auch Menschen in die Schule des Daseins, die sich zurückziehen wollen, die auftanken wollen, die wieder durchatmen müssen, die eben vielleicht auch ein Problem mit sich herumtragen“, so P. Gerwig. „Da kann unsere kleine Gemeinschaft vielleicht hilfreich sein, wenn man zum Gespräch bereit ist, wenn man zuhört, wenn man Fragen stellt, wenn man sich miteinander auf diesen Weg begibt.“
Mensch ist ganzheitlich
Schließlich sei der Mensch ein ganzheitliches Wesen – und genau das spiegeln auch die Seminare und Workshops des „Schule des Daseins“ wieder. P. Gerwig: „Der Mensch ist eine Ganzheit, wo alles dazugehört, seine intellektuellen, aber auch handwerklichen Fähigkeiten. Ganz klar gehören die Psyche und die Seele dazu, die nicht statisch und starr sind, sondern die sich auch entwickeln können und sollen.“
Basis ist benediktinische Spiritualität
„Dieser benediktinische Leitsatz "Ora et labora et lege", bete und arbeite und lies, findet sich auch immer wieder in unseren Programmen drinnen, manchmal direkter spürbar, manchmal vielleicht hintergründiger bemerkbar“, sagt P. Gerwig. Dieser „Slogan“ (denn wortwörtlich ist dieser Leitsatz nicht in der Regel enthalten) fasse im Grund die drei Dimensionen des Lebens zusammen. „Mit diesen drei Dimensionen ist natürlich eine benediktinische Grundhaltung gegeben, die wirklich gut auf der Erde verwurzelt ist, aber auch für den Himmel hin offen ist und die Innerlichkeit, die Seele des Menschen, wenn man so will, das eigene Herz, das Zentrum, auch stark berücksichtigt“, bringt es P. Gerwig auf den Punkt.
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[robert sonnleitner]